Was sind ausbalancierte Hufe?

 

Pferde mit regelmäßigen Gliedmaßen und regelmäßigen Hufen belasten ihre Gelenke und Sehnen gleichmäßig. Das ist für ihre Gesundheit am besten.

Bei regelmäßig gestellten Gliedmaßen verlaufen die Beine vereinfacht gesagt gerade und parallel. Das Gewicht des Pferdes lastet senkrecht über den Beinen und verteilt sich gleichmäßig auf die Huftragefläche. Die Hufe werden in den einzelnen Gangarten gerade und parallel vorgeführt.

Bei regelmäßigen Hufen ist die Hufform symmetrisch, wenn man sich eine Linie mittig durch die mittlere Strahlfurche bis zur Zehe denkt. Vorderhufe haben eine eher runde Form, Hinterhufe sind eher oval. Die weiteste Stelle liegt in der Mitte. Die Hufwände sind von vorne und hinten gesehen gleich hoch und verlaufen gerade vom Kronsaum bis zum Tragrand. Von der Seite gesehen passt der Hufwinkel zum Fesselstand bzw. Winkelung der Schulter/des Oberschenkels. Das bedeutet, dass Pferde mit kurzen, steilen Fesseln einen steileren Hufwinkel haben, dagegen Pferde mit langen, flachgewinkelten Fesseln einen flacheren Hufwinkel.

Da die meisten Pferde mehr oder weniger Abweichungen von der regelmäßigen Stellung haben, sind auch ihre Hufe nicht regelmäßig geformt. Die Hufe sollen so bearbeitet werden, dass diese sich so weit wie möglich dem regelmäßigen Huf annähern. Das geschieht durch das Kürzen des Tragrandes, das Strecken der Hufwände und gebenenfalls das Öffnen der Trachten. Die Zehenachse soll von vorne und von der Seite gestreckt verlaufen. Die Symmetrie der Huf- und Gliedmaßenpaare wird angestrebt. Das Ziel ist den Huf in ein statisches Gleichgewicht zu bringen. Dadurch belastet das Pferd seine Zehengelenke gleichmäßig. Es soll ohne Mühe über seine Zehe abrollen können.

Unausbalancierte Hufe haben demnach z. B. unterschiedlich hohe Hufwände. Für den Laien sehen sie schief aus. Im Gangbild führt das z. B. zum Streichen (wenn die Beine im Bogen nach innen geführt werden) oder zum Bügeln (wenn die Beine im Bogen nach außen geführt werden). Streichen kann zu Verletzungen am gegenüberliegenden Bein führen. Von der Seite gesehen haben sie eine zu lange Zehe oder zu hohe Trachten. Beides kann zum Stolpern führen.  Zu lange Hufwände verbiegen sich und üben Druck auf die Hornkapsel aus, Risse können entstehen. Die Trachten können sich einrollen und zu Zwanghufen führen.

Am besten können Hufe noch bei Fohlen korrigiert werden. Bis zum Alter von 15 Monaten sind die Wachstumsfugen der Zehengelenke noch nicht geschlossen und reagieren noch auf die Korrektur der Hufstellung. Bei älteren Pferden ist eine Korrektur der Gliedmaßenstellung nicht mehr möglich. Aber durch die regelmäßige Hufkorrektur kann zumindest eine best mögliche Hufform und –stellung erreicht werden, z. B. durch eine plane Fußungsfläche und ein Geradestellen des Hufes. Das Pferd kann sich dadurch besser bewegen, seine Gelenke werden weniger stark fehlbelastet und verschleißen weniger. Regelmäßigkeit ist dazu notwendig und auch keine zu langen Bearbeitungsintervalle. Bei regelmäßigen Hufen und gepflegten Hufen reichen normalerweise Termine alle 8 Wochen aus. Pferde mit vernachlässigten Hufen, mit starkem Hufwachstum oder mit Huferkrankungen brauchen kürzere Abstände.


Beispiel: Entwicklung von untergeschobenen Trachten. Erste beiden Fotos direkt nach der 1. Bearbeitung, Foto 3 und 4 nach 16 Monaten. Bearbeitungsintervall 8 Wochen.

Beispiel: Schiefer Huf, zehenenge Stellung, vorne rechts.

Links unbearbeitet, Mitte halb fertig bearbeitet, Rechts fertig bearbeitet.